Oettinger – Tuning- und Talentschmiede

Max Spiekers Aufstieg vom Auszubildenden zum Elektronik-Guru
Max Spieker (31) arbeitet schon seit vielen Jahren verantwortlich in der Entwicklungsabteilung des hessischen Edeltuners. Die Leistungssteigerung des Golf VII R in zwei Stufen von 300 PS auf 360 PS und 400 PS – das ist sein aktuelles Meisterwerk.

Schon früh offenbarten sich Spiekers technische Talente. Während auch andere Kinder im Grundschulalter nur zu gern voller Neugierde alte Radiogeräte auseinandernahmen und danach umgehend das Interesse verloren, setzte er sie anschließend auch wieder fachgerecht zusammen! Das machte den Unterschied!

Begabter Nachwuchs-„Friseur“
Noch deutlicher zeigte sich seine Begabung in jugendlichen Jahren. Denn den ersten eigenen Motorroller frisierte der 15jährige so gekonnt, dass der erheblich schneller als die eingetragenen 45 km/h fuhr. (Die unglaubliche Spitzengeschwindigkeit wird an dieser Stelle aus Gründen der Loyalität verschwiegen...). Doch spätestens jetzt war das Berufsziel klar. Es musste definitiv mit Motoren zu tun haben, mit Power und mit Geschwindigkeit. Max Spiekers Vater, damals selbst Eigner eines Oettinger-T4-Busses, hatte dann die coole Idee: Mechatronikerlehre beim Friedrichsdorfer Edeltuner. 20 Mitbewerber ließ der begabte Sprössling bei einem anspruchsvollen Casting hinter sich und hatte sogar das Glück, nach seiner Lehrzeit auch sofort übernommen zu werden. Denn ein Ingenieur hatte das Unternehmen verlassen, und die Position war vakant. Zu Gute kam Spieker, dass er zur generellen Berufsschul-Ausbildung das Fach „Kommunikationselektronik“ hinzugewählt hatte.

Sprung ins kalte Wasser
Er scheute auch nicht das kalte Wasser, in das er nun geworfen wurde. Denn ab sofort hatte er sich in die Applikation der Oettinger-Steuergeräte einzuarbeiten. Er sollte also die Tuning-Files bauen. Anfangs habe ihm täglich der Kopf geraucht, so viel habe er noch hinzu lernen müssen. Doch bald danach stand bereits sein erstes eigenes Projekt: der Oettinger Golf V GTI-Motor. Er entwickelte vier verschiedene Chiptuning-Abstimmungen: von ursprünglich 200 PS auf 235 PS, 250 PS, 280 PS und - mit größerem Lader – sogar eine 330 PS-Version.

Harmonische Abstimmung relevanter Kennfelder
Hand in Hand arbeitet Max Spieker mit seinen Kollegen Robert Sander und Martin Garbrecht. „Allein kann keiner von uns die immer komplexer und umfangreicher werdende Arbeit schaffen.“ Damals wie heute seien Parameter wie die eingespritzten Benzinmengen bei bestimmten Gaspedalstellungen zu berücksichtigende Faktoren, ebenso die Werte für Temperatur, Ladedruck, Drehzahl, Abgas und so weiter.“ Doch habe es seinerzeit insgesamt nur 50 Kennfelder in den Steuergeräten gegeben. „Heutzutage sind es sagenhafte 20.000!“ Erst das perfekte Zusammenspiel aller relevanten Daten garantiere einen sauberen Motorlauf in allen Belastungsbereichen. Um diese makellose Abstimmung und das Oettinger-Markenzeichen - das unglaubliche Drehmoment - zu erreichen, seien bei jedem Motor auch unendlich viele Fahrversuche bei unterschiedlichsten Bedingungen vonnöten.

Alles das zusammen macht dann einen Traumberuf aus - wenn man Max Spieker heisst...