Mich interessiert immer nur die Grenze des Machbaren

Martin Garbrecht verstärkt ab sofort die Oettinger-Entwicklungsabteilung Der in der Motorsport- und Tuningscene nicht ganz unbekannte Motorenkonstrukteur und Fahrwerk-Entwickler Martin Garbrecht gewann mit dem Oettinger TTRS und dem Oettinger Golf R innerhalb von drei Jahren zwei Mal für die Friedrichsdorfer den begehrten Tuner Grand Prix auf dem Hockenheimring. Als Technischer Leiter übernahm der 43jährige Wiesbadener zum Jahresbeginn die Abteilung Sonderumbauten/Sonderprojekte. Zu seinen Aufgaben gehören auch Feinabstimmungen jeglicher Art auf dem Leistungsprüfstand. Außerdem ist er Ansprechpartner der Oettinger-Kunden mit speziellen Sonderwünschen. 

Käfer-Cabriolet mit 386 PS!

Nach der Kfz-Mechanikerausbildung bei Daimler Benz baute Garbrecht Anfang der 90er Jahre einen VW-Käfer nach damals neuesten technologischen Maßstäben zu einem spektakulären Cabriolet um. Außen mit Original-Karosserieteilen von Karmann versehen, sah das Einzelstück exakt aus wie ein offener 1302 von 1971 – bis auf die 17“-Porsche-Felgen, die Karbon-Armaturen, die Xenon-Scheinwerfer und die Auspuffanlage. Doch erst das unglaubliche Innenleben vermittelte, über welche Talente Garbrecht eigentlich verfügt: der umgebaute und hubraumgesteigerte Porsche 914-Motor leistete mit modernstem Motormanagement (Gemischeinspritzung und Dreiwege-Kat) statt 100 PS nun auf einmal 386 PS! Vom Porsche 944 kamen die Aluminum-Querlenkerachsen, die Federbeine und die Bremsanlage. Ein Dampfrad konnte Ladedruck und Motorleistung auf 145 PS herunter regeln, so dass dieses einmalige Cabriolet am Ende sogar die Straßenzulassung erhielt! 

DTM-Motoren weiter entwickelt

Diese technische und optische Meisterleistung sprach sich in Fachkreisen schnell herum. Und schon bald danach arbeitete Garbrecht im renommierten Team des Mercedes-AMG-Partners HWA, um die DTM-Rennmotoren einsatzfertig zu machen und sie für die kommende Saison weiter zu entwickeln. Doch weil er eine Familie hatte und nicht immer nur am Wochenende zu Hause sein wollte, wechselte der kongeniale Hesse („Ich finde für alles eine Lösung“) nach einigen Jahren von Affhalterbach in Baden Württemberg nach Eschborn bei Frankfurt zu Conti-Teves, um fortan seine Begabung der Bremsen-Entwicklung zur Verfügung zu stellen. „Bei beiden Unternehmen habe ich unendlich viel gelernt, so dass ich mich danach mit MG-Racing selbständig machte.“ 

Unzählige hochkarätige Projekte

Auch Oettinger fiel das Multitalent auf und zwar in jenem Jahr, als der Golf V GTI auf den Markt kam. 2005 hatte sich auch Garbrecht den neuen 2.0 TFSI zugelegt. Angesichts der erstmaligen Direkteinspritzung bei einem Golf waren anfangs alle Tuner mit einem Leistungszuwachs von 200 PS auf etwa 240 PS am Ende der Fahnenstange angelangt. Garbrecht wollte sich damit nicht zufriedengeben, nahm das Triebwerk komplett auseinander, entdeckte verstecktes Entwicklungspotenzial „und baute den Motor ein wenig um“. Auf dem Oettinger-Leistungsprüfstand rieben sich anschließend alle Anwesenden erstaunt die Augen: drei mal hintereinander wurden rund 360 PS gemessen. Das war der Beginn einer lang anhaltenden Freundschaft! Gabrecht machte sich mit unzähligen Projekten einen Namen. Ob mit rennoptimierten Corvette ZR 1, mit einem Mercedes Benz E 55 Kompressor (über 600 PS) , Audi RS 4 (über 700 PS), Audi RS6 (über 800 PS) oder auch ganz vielen Porsches. Die Liste ist schier unendlich. Für Lambda-Performance besorgte er die Homologation des Ford GT 3, und er war Teammanager bei den ADAC GT Masters 2012 und 2013. 

Zweifacher Tuner-Grand-Prix-Gewinner für Oettinger 

Und da der Wiesbadener bereits um die Jahrtausendwende in Spa in einem von ihm natürlich brillant präparierten Audi S 3 auch souverän die C-Lizenz im Motorsport erworben hatte, saß er in den letzten drei Jahren kurzerhand auch am Steuer der erfolgreichen Oettinger-Exponate beim Tuner-Grand-Prix. 

Auf seine neue Herausforderung bei Oettinger freut sich Garbrecht ganz besonders, „denn ich bin mit ganzem Herzen ein Techniker, den immer nur die Grenze des Machbaren interessiert.“ 

So wächst nun also zusammen, was zusammen gehört...!