Der Oettinger Golf VII R gewann nach dem Vergleichstest auf dem Sachsenring auch den Tuner Grand Prix 2014 in Hockenheim
Friedrichsdorf. Zum zweiten Mal nach 2012 stand Oettinger beim Tuner Grand Prix ganz oben auf dem Siegertreppchen. Vor zwei Jahren gelangen die schnellsten Runden mit einem Audi TTRS-R, in diesem Jahr mit einem 400 (!) PS starken Golf VII R. Rückblick auf ein äußerst erfolgreiches Rennwochenende auf dem Hockenheimring: Der 23. Mai 2014 war für Martin Garbrecht beinahe ein Tag wie jeder andere. Obgleich er an diesem Tag von Wiesbaden aus eine andere Arbeitsstätte als üblich ansteuerte. Sein Ziel: der Hockenheimring.
Schon in der Woche zuvor hatte er den neuen Oettinger Golf VII R (in der brandneuen 400-PS-Version) das erste Mal auf dem kleinen Kurs (2,605 km) testen können. Und er hatte sofort das Gefühl, in diesem neuen Auto zu Hause zu sein. „Alles passt. Der Motor schnurrt. Die Oettinger-Profis machen halt einen guten Job.“ Und so fuhr der 42jährige routinierte Racer („Ich kenne noch den alten Hockenheimring vor 2002“) auch ganz gelassen der Entscheidung beim Tuner Grand Prix bei den „sport auto High Performance Days“ entgegen.
Oettinger-Entwicklungsabteilung: zwei Monate Vorbereitung
Bereits Ende März begann Max Spieker (30) in der Entwicklungsabteilung in Friedrichsdorf den Einsatz des Oettinger Golf VII R vorzubereiten. „Wir sind schon öfters beim Tuner Grand Prix gewesen,“ sagt er, „und vor zwei Jahren haben wir ihn auch gewonnen: mit dem Oettinger Audi TTRS-R.“ Der Karosseriekit für den neuen Oettinger Golf VII R war längst fertig, ebenso die erste Optimierungsstufe auf 360 PS einschließlich der TÜV-Abnahme. „Damit haben wir dann auch sofort einen Vergleichstest in der Juniausgabe von „AutoBild sports cars“ für uns entschieden.“
Leistungssteigerung auf 400 PS
Nun stand eine weitere Leistungssteigerung auf die magischen 400 PS an. Federführend musste dazu ein größerer Abgasturbolader verbaut und abgestimmt werden. Das KW-Clubsport-Fahrwerk, zuvor auf den Sachsenring und auf den Vergleichstest abgestimmt, musste jetzt für den Hockenheimring präpariert werden. Spieker, der vor neun Jahren bei Oettinger angefangen hat und heute neben seinem „Traumberuf“ noch Elektronik studiert, sagt mit sehr verschmitztem Lächeln: „Die Daten der Rennstrecken und die notwendigen Anpassungen habe ich alle im Kopf.“
Für einen standesgemäßen Auftritt beim Tuner Grand Prix wurde schließlich noch der Vorschalldämpfer entfernt. „Diese Maßnahme galt aber nicht nur einem dafür dankbaren Publikum, sondern vor allem auch dem Fahrer, der mit einem Helm im Auto sitzt und unbedingt deutlich hörbare Rückmeldungen vom Motor benötigt.“
Oettinger Golf VII R schneller als leistungsgesteigerte AMG, BMW M 3...!
Zum Tuner Grand Prix hatten 62 Fahrzeuge gemeldet. Sie starteten am 24. Mai vor Tausenden von Zuschauern in 20 Gruppen. Mittags um 13.00 Uhr war der Oettinger Golf VII R an der Reihe und beschleunigte aus der Boxengasse. Positiv denkend, hatten die Tuner aus Friedrichsdorf auf die Rückseite des R noch schnell ihr Motto der Saison geklebt: „Catch me if you can.“
Die Mitbewerber versuchten das auch nach Kräften. Doch Martin Garbrecht, der wie alle anderen Teilnehmer 40 Minuten Zeit hatte, eine schnelle Runde nach der anderen hinzulegen, nahm allein in der dritten dem Zweitplatzierten dreieinhalb Sekunden ab und brannte mit 1:11:939 die absolute Bestzeit seiner Gruppe (Kompaktwagen mit Straßenzulassung) in den Asphalt. Danach wurden auf Grund der nachlassenden Reifenperformance bei allen Fahrzeugen die Rundenzeiten schlechter. Garbrecht: „Ich wollte dann noch mal mit Gewalt diese Topzeit unterbieten, doch der eine erlaubte Reifensatz Dunlop Direzza hatte seine Performance bereits abgeleistet.“ Und so vermeldete Ringsprecher Lars Gutsche um exakt 13.42 Uhr, dass Oettinger auch 2014 den Tuner Grand Prix in seiner Klasse für sich entschieden hatte! Und nicht nur das, Platz 9 in der Gesamtwertung galt als die eigentliche Sensation, war der Oettinger Golf VII R doch deutlich schneller als leistungsgesteigerte AMG, BMW M3 und viele andere Boliden, sogar in Reichweite mancher Corvette und Porsche. „Na, das kann ja 2015 heiter werden. Wenn man im eigenen Umfeld kein Gegner mehr hat, dann sucht man sich eben Neue...“, kommentierte man augenzwinkernd die Ergebnisse im Oettinger Team.
Umgehend zum GTI-Treffen an den Wörthersee: Hochkarätiger Konvoi
Es blieb nicht viel Zeit zum Feiern. Siegerehrung mitnehmen, Boxengasse und Stand räumen, Nummernschilder wieder anbringen und danach sofort zurück in die Werkszentrale nach Friedrichsdorf bei Frankfurt, um nahtlos das nächste Großereignis vorzubereiten. Denn bereits zwei Tage später brach der Tuner Grand Prix-Golf VII R mit drei weiteren Oettinger-Testsiegern im hochkarätigen Konvoi für einige Tage zum 33. GTI-Treffen am Wörthersee auf...
Auch Martin Garbrecht fuhr zurück nach Hause. Der Sinn stand ihm nach dem Gewinn des Tuner Grand Prix übrigens weniger nach Champagner. „Nach so einem Rennen bist du wegen der brutalen Konzentration durchgeschwitzt und groggy. Da sehnst du dich erst einmal nach Ruhe und vor allem ganz profan nach ganz, ganz kaltem Wasser ohne Kohlensäure!“