Wenn Franzosen von Autos träumen...

...schwärmen sie seit Jahrzehnten gern von Oettinger

Besucher aus Frankreich sind in Friedrichsdorf stets willkommene Gäste. So war es auch an jenem Mittwoch im Hochsommer, als der Reporter Baptiste Protois (39) und der Fotograf Denis Meunier (44) morgens um vier Uhr in Paris aufbrachen. Ihr Ziel nach sechs Stunden zügiger Autofahrt: Oettinger! Hier warteten der aktuell potenteste Oettinger Golf VII R 400 und die Rakete der frühen 80er Jahre, der Oettinger Golf I GTI 2000 E/16 auf die Motorjournalisten. 

„Option Auto“ heißt das Magazin, für das die beiden ihre Reportagen über die aufregendsten Autos des Kontinents abliefern. Es erscheint alle zwei Monate und wird im Umfeld der Motorshow 2014 in Essen Oettingers derzeitigen Superstar, den Golf R 400 vorstellen, der sich vor einem Hubschrauberhangar mit dem historischen Oettinger-16-Ventiler aus der Golf 1-Phase ein fotogenes Stelldichein gab.

Oettinger Golf VII R 400 - fotogen wie Heidi Klum

Die beiden französischen Journalisten fotografierten folglich auch stundenlang und lichteten die Superautos derart kunstvoll ab, als seien sie Heidi Klum und Gisele Bündchen höchstpersönlich. Doch imponierte ihnen nicht nur das kraftvoll-elegante Aussehen des schnellsten Oettinger GTI, sondern mehr noch seine Perfomance mit 400 PS (Serie: 300 PS) und dem gewaltigen Drehmoment von 500 Nm (Serie: 380 Nm). Die Spitzengeschwindigkeit von 280 km/h konnten sie auf den hessischen Landstraßen natürlich nicht austesten. Beeindruckt zeigten sie sich auch von der ruhmreichen Geschichte des Unternehmens, die im Jahre 1982/83 einen ihrer Höhepunkte mit dem berühmten 16-Ventiler-Golf I GTI 2000 E/16 hatte. Außerdem sorgte ja der kleinere Bruder als Golf GTI 16/S (weltweit der erste16-Ventiler in Serienfahrzeugen) ab 1981 für erhebliche Furore, als er dem damals neuen Renault 5 Alpine Turbo zwischen Paris und Marseille den Schneid abkaufte. Allein schon deswegen hat der Name Oettinger in unserem Nachbarland einen Klang, in dem jede Menge Anerkennung mitschwingt.

Friedrichsdorf - eine französische Kolonie

Und dass die Friedrichsdorfer schon immer eine fast genetische Verbindung zu den Franzosen hatten, zeigt ein Blick in die Geschichte. Im 17. Jahrhundert verbot der Sonnenkönig Ludwig XIV in Frankreich den Protestantismus, woraufhin die Hugenotten zu Hunderttausenden das Land verließen. Der hessische Landgraf Friedrich II von Hessen-Homburg, der selbst perfekt französisch sprach und von reformiertem Glauben war, ermöglichte daraufhin einem Teil der Flüchtlinge am Fuße des Taunus eine französische Enklave mit eigener Währung, Sprache und Religion. Die neu gegründete Kolonie trug fortan einen sehr vertrauten Namen - Friedrichsdorf...